Ich habe heute meine Masterarbeit abgegeben und bin nun fertig mit dem Masterstudium. Die Masterarbeit lief super, obwohl mein Thema den Umfang gesprengt hat. Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis und es lässt mich voller Energie in die Zukunft blicken.
Vor 12 Jahren endete meine Schulzeit. Es verlief nicht alles perfekt. Ich möchte ein wenig meine Studienzeit reflektieren. Was habe ich richtig gemacht? Was würde ich anders machen? Vielleicht kann meine Erfahrung künftige Studierende auf dem Weg unterstützen.
Früh umentscheiden
Mein erstes Studium lief nicht gut. Ich habe mich nach der Schule direkt ins Studium gestürzt und hatte noch die Erfolge meines Abiturs und als junger Unternehmer genossen. Ich habe die kritische Anfangsphase meines ersten Studiums irgendwie gemeistert, aber in späteren Teilen grandios versagt. Ich wusste nicht wirklich, ob ich studieren möchte. Es hat sich einfach so ergeben und ich habs gemacht, ohne zu wissen, ob das wirklich das ist, was ich möchte.
Ich habe den großen Fehler gemacht nicht zu erkennen, dass dieses eine Studium vielleicht nicht meinen Wünschen und meinen Anforderungen entspricht. Wenn du merkst, dass du eine falsche Entscheidung getroffen hast, und sich das in deinem Verhalten, deiner Lebensfreude und deiner Motivation wieder spiegelt, dann entscheide dich frühzeitig um. Ich habe bei meinem ersten Studium den Fehler gemacht, dass ich nicht frühzeitig reflektiert habe.
Lernen lernen
Eines der wichtigsten Fähigkeiten ist das Lernen zu lernen. Es gibt einen bestimmten Weg, wie man effektiv und effizient Klausurvorbereitungen durchführt und Leistungen meistert. Verbringt man Wochen mit dem Lernen von Inhalten für Prüfungen, dann ist da eine gewisse Ineffizienz, die dafür sorgt, dass man viel Zeit verbrät. Jeder muss seine eigene Lernmethode entdecken und das erfordert Experimentierung.
Die Methode mit der ich effektiv lerne ist, Fragen zu den Inhalten der Vorlesungen aufzuschreiben, Antworten zu formulieren und diese mit Karteikärtchen zu lernen. Ich habe für anspruchsvollste Prüfungen nicht mehr als eine Woche lernen müssen und konnte Bestnoten leisten. Ich kann hier das Buch „Das merk ich mir!” von Peter Brown empfehlen.
Fokus, aber…
Fokus ist auf jeden Fall wichtig. Aber Entwicklung heißt mehr als “nur” studieren. Das Ziel eines Studiums sollte die Entwicklung deiner Persönlichkeit sein. Fokussiere dich auf deine Inneren Werte, die ein exzellentes Studium ebenfalls umfassen. Deine sozialen Interaktionen, deine Arbeitsmoral, deine Motivation, dein Glaube, deine Tugenden/Werte, deine Gesundheit, deine Ernährung, deine Fitness, deine Familie, deine Freude am Leben. All das ist mindestens genauso wichtig wie studieren.
Arbeiten während dem Studium
Einer meiner besten Entscheidungen war es, neben dem Studium einer Werkstudententätigkeiten nachzugehen und die Herausforderungen der Wirtschaft anzugehen. Ich bin dabei viele Stationen durchgegangen und habe mir die Kenntnisse angeeignet, für die man in einem regulären Job vermutlich Jahre brauchen würde. Als Student darfst du dir Fehler erlauben. Ich habe immer versucht, die anspruchsvollsten Tätigkeiten zu machen, auch wenn es meine Fähigkeiten überschritten hat. Es war in manchen Phasen eine große Herausforderung. Aber ich habe es nicht einmal bereut, mehr zu tun als nötig. Am Ende hatte ich unzählige Fähigkeiten angeeignet, die ich ausschließlich im Studium nicht gelernt hätte.
Als junger Mensch steckt in dir so viel Potential, was aus den tiefen geschöpft werden will. Nur die größten Herausforderungen in jungen Jahren können diese Energie nachhaltig wecken. Deine Kapazität für viele weitere Herausforderungen werden wachsen.
Freude
Freude ist etwas, was man kultivieren und immer wieder anwenden muss. Studieren muss Freude bereiten und für mich war es einer der besten Erfahrungen, das Lernen, das Besuchen von Vorlesungen und den Austausch mit meinen Kommilitonen zu einer Freude zu machen. Prüfungen sind nie eine Freude, aber die Freude auf die Zeit danach ist etwas, was einen antreiben kann.
Dran bleiben
Es passiert, dass man auch mal Dozenten antrifft, deren Handlungen, Entscheidungen und Bewertung fraglich sind. Es könnten auch auch fragwürdige Regeln der Prüfungsordnung sein. Oder einfach nur sonderbare Gegebenheiten. An ein Fall erinnere ich mich sehr gut. Einmal habe ich versäumt, bei einer Datenschutzerklärung eine Unterschrift zu geben. Das hatte nichts mit dem Vorlesungsstoff zu tun, sondern betraf eine Anwendung, die wir in der Vorlesung nutzten. Ich habe es einfach vergessen. Der Dozent hat nicht nachgegeben – schließlich ist Teil der Leistung auch Deadlines einzuhalten. Am Ende musste ich die Leistung im nächsten Semester wiederholen. Ich habe mich sehr über mich selbst geärgert und das Ereignis hatte das große Potential mich in eine depressive Stimmung zu versetzen. Aber ich bin froh, dass ich dran geblieben bin. Aus heutiger Sicht war es nur ein kleiner Stein auf dem Weg.
Gelegenheiten schöpfen
An jeder Ecke verstecken sich Möglichkeiten und Chancen, die man schöpfen kann. Solch eine Gelegenheit kommt nicht oft, und wenn sie kommt, dann plötzlich. Eine Sache, die ich gelernt habe ist, dass man solche Gelegenheiten ohne zu zögern schöpfen muss und das Beste daraus macht.
Während meines Masterstudiums ist an meiner Hochschule ein Dozent des parallelen Bachelorstudiums kurzfristig ausgefallen. Es wurde angekündigt, dass auch Masterstudent als potentielle Lehrbeauftragte die Vorlesung durchführen können. Ich bereue es nicht, mich gemeldet zu haben. Für die nächsten drei Semester habe ich Erfahrungen als Dozent für die Vorlesung „Datenbanken“ und „Informationssicherheit“ sammeln können. Das alles neben meinem eigenen Studium und meiner Werkstudententätigkeit. Auch wenn es eine Herausforderung war: Ich bereue es nicht und es war einer meiner besten Entscheidungen, diese Chance wahr zu nehmen.
Fazit
Das wars erst einmal, was mir spontan einfällt. Mein erstes Bachelorstudium lief nicht gut, mein zweites Bachelorstudium lief gut und mein Masterstudium verlief wie im Bilderbuch. In diesem Beitrag habe ich versucht, ein paar der Erfahrungswerte zu schildern.
Was mich in nächster Zeit erwartet ist noch offen, doch es sieht so aus, als würde ich eine Vollzeitbeschäftigung bei SAP fortführe. Ich freue mich auf die Zeit! SAP unterstützt das Lernen durch unzählige Weiterbildungsmöglichkeiten. Für mich geht das Lernen parallel zur Arbeit weiter.