Mein Wandel auf der Welt
Ist einer Schiffahrt gleich:
Betrübnis, Kreuz und Not
Sind Wellen, welche mich bedecken
Und auf den Tod
Mich täglich schrecken;
Mein Anker aber, der mich hält,
Ist die Barmherzigkeit,
Womit mein Gott mich oft erfreut.

J.S.Bach BWV 56

Wahre Liebe

Ich will dir mein Herz schenken,
Senke dich, mein Heil, hinein!
Ich will mich in dir versenken;
Ist dir gleich die Welt zu klein,
Ei, so sollst du mir allein
Mehr als Welt und Himmel sein.

J.S. Bach

Rückblick

Ich bin jetzt 25 Jahre alt. Ich überlege mir, wie unerfahren ich doch war, als ich jünger war. Bestes Beispiel: Mit 21 Jahren. In diesem Alter wird man international erwachsen. Ich kam mir so erwachsen, klug und irgendwie besonders vor (Egozentrik kann man bei vielen Studenten beobachten). Nichts konnte mich im Leben mehr aufhalten.

Ich erinnere mich aber genau: Auch mit 21 habe ich auf mein 18. Lebensalter zurückgeblickt, also genauso wie ich jetzt von 25 auf 21 zurückblicke. Auch mit 18 Jahren hatte ich mich richtig klug gefühlt. Ich hatte schließlich den höchsten Schulabschluss erlangt, das Abitur. Es war ein unheimliches Glücksgefühl. Jemand mit Abitur muss doch irgendein Plan vom Leben haben! Wofür geht man sonst so lange zur Schule. Oder…?

Wie schön es doch beim Abitur war… Die Welt war so viel einfacher. Als man noch vom Kampf des Überlebens verschont wurde und man gut und böse trennen konnte. Als ich als „spiegel.de“-Leser über alles eine Ahnung hatte und zu jedem Thema eine klare Position beziehen konnte. Als die Auflehnung gegen das „System“ in war. Als Technik und Fortschritt das Allheilmittel für alle gesellschaftlichen Probleme war.

Naja, und hier bin ich nun. Ich habe so wenig Ahnung vom Leben wie noch nie. Ich bin mir bei nichts mehr sicher. Ich weiß nicht, was richtig oder falsch ist. Ich möchte an dieser Stelle ein paar Worte an mein zukünftiges ich hinterlassen (wahrscheinlich werde ich irgendwann auch auf dieses Jahr zurückblicken): Bleib auf dem Teppich, bilde dich stets selbstständig weiter, sei dankbar und genügsam. Hör niemals auf, deinen Körper sportlich zu belasten. Erinnere dich stets, dass du nur ein Staubkörnchen im endlosen Universum bist. Der Tod steht an der Türschwelle, handle dementsprechend.