Gerade ist vorlesungsfreie Zeit und ich habe meine Arbeitszeit bei SAP erhöht. Ich arbeite intensiv an den Data-Science Herausforderungen unseres Bereiches. Es macht so unglaublich viel Spaß. Es sind genau die Art von Herausforderungen, die ich mag: Es ist anfangs nicht klar, was das Ergebnis überhaupt sein wird, es haben noch nicht viele daran gearbeitet und ich habe das Gefühl, dass ich Pionierarbeit mache.
Es ist einfach, ein paar Daten herunterzuladen und in einer graphischen Oberfläche darzustellen. Wenn die Herausforderung so einfach wäre, wäre ich dafür vermutlich nicht eingestellt. Die Herausforderungen sind verzwickter. Es geht um das Verstehen komplexer Geschäftsprozesse. Es gibt oft eine abstrakte Repräsentation eines Geschäftsprozesses, welcher relativ gut dokumentiert ist. Es gibt aber auch eine technische Repräsentation, die meist viel detaillierter ist und die meistens nur in den Köpfen einzelner Entwickler oder als ABAP Code vorhanden ist. Diese technische Repräsentation wurde bislang noch nicht so richtig durchleuchtet. Ich bringe Licht ins Dunkle, indem ich bei unseren Data-Science Aktivitäten den Aufwand betreibe, diese richtig zu verstehen und dokumentieren. Ich interviewe dafür die Entwickler und Experten und baue Diagramme von Inhalten auf, die vermutlich niemand vorher in solch eine Ordnung gebracht hat.
Was ist der Wert von Datenvisualisierung in Form eines Dashboards? Ohne die betriebswirtschaftliche und technischen Zusammenhänge zu verstehen, haben diese Visualisierungen keinen Wert. Für mich stellt sich durchgehend die Frage, wie ich Wert für unseren Bereich generiere. Tatsächlich offenbart sich der Wert erst dann, wenn irgendeine Aktion an die Datenvisualisierung gebunden ist. Die Datenvisualisierung hilft dann was, wenn Trends erkennbar werden, wenn Usage und Adaption messbar werden. Eine Aktion kann sein, dass man mehr Ressourcen oder Priorisierung in die Entwicklung bestimmter Objekte steckt.
Usage und Adaption ist bei uns ein entscheidender Aspekt. Wenn man sich überlegt, von was man alles die Nutzung messen kann, dann stellt man fest, dass es so vieles sein kann. Ist es vielleicht eine API? Ist es eine Klasse? Ist es eine Entität? Ist es eine Operation? Ist es eine bestimmte UI? Ein bestimmtes UI-Element? Eine bestimmte Fehler-Kategorie? Bestimmte ausgefüllte Felder? Es kann so vieles gemessen werden.
Daten bringen ihr Potenzial erst auch dann hervor, wenn man sie mit anderen Daten anreichert oder verschiedene Datensätze miteinander verbindet. Eine populäre Frage in diesem Kontext ist beispielsweise, ob die Einführung und Nutzung einer bestimmten Funktionalität die Abnahme einer anderen Funktionalität zur Folge hat. Im SAP Kontext gibt es so viele unterschiedliche Technologien und Möglichkeiten. Es ist kaum möglich zufällig diese Zusammenhänge zu finden. Ein tieferes Verständnis von den betriebswirtschaftlichen Zusammenhängen ist hier wieder essentiell.