Die Anfänge des Internets waren relativ langsam. Der Weg zum Kommunizieren ging über synchrone Webanwendungen ohne Javascript. Neben den bestehenden Formen der Kommunikation wie Brief und Telefon gab es nun Shoutboxen, E-Mail, Foren und Blogs. Irgendwann gewannen die ersten Messenger wie ICQ und MSN Einzug, es war aber immer noch langsam: Man war aber dann erreichbar, wenn man die Anwendung wirklich auf dem Desktop-Rechner offen hatte. Es war also eine aktive Entscheidung, erreichbar zu sein.
Heute sieht die Landschaft etwas anders aus. Discord, Whatsapp und alle möglichen Messenger haben einen spektakulären Einzug in unser Leben erlebt. Sie haben die Art, wie wir miteinander kommunizieren nachhaltig verändert. Es war nie einfacher in Kontakt mit anderen zu bleiben. Unsere Smart-Geräte sind immer bei uns und teilen uns über Benachrichtigungen mit, wenn es was neues gibt. Vermutlich wird sich das sogar noch weiter entwickeln: Wir werden irgendwann über neuronale Schnittstellen miteinander kommunizieren, sodass wir Nachrichten direkt in unser Bewusstsein projizieren. Es wird sich wie Telepathie anfühlen.
Alles Gute hat aber auch seine Kehrseite: Diese Art von Kommunikation sorgt dafür, dass wir durchgehend weniger konzentriert sind. Es offenbart sich als „Brainfog“. Wir haben beispielsweise Schwierigkeiten konzentriert einen längeren Text zu lesen. Auch lernen wird schwieriger. Kommunikation wird so zum Stolperstein auf dem Weg sich zu bessern und neues zu lernen.
Der „Slow Digital Lifestyle“ bietet Hilfe dagegen: Wir treffen aktiv die Entscheidung, schlecht erreichbar zu sein. Man beteiligt sich an Medien, die keine gute Erreichbarkeit fordern (z.B. Blogs, Foren) und distanziert sich von Instant Messaging (wie Whatsapp), oder deaktiviert Benachrichtigungen. Es erfordert Disziplin, schlecht erreichbar zu sein.