„New Work“ und „Pledge to Flex“

In der Arbeitswelt gab es schon vor Corona eine Bewegung, die sich als „New Work“ bezeichnet hat: Sie verspricht mehr Selbstständigkeit, mehr Freiraum und eine bessere Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Unter den jüngeren Generationen gilt die „alte“ Arbeitswelt bereits als überholt. Immer weniger möchten starre 40h pro Woche arbeiten, feste Arbeitszeiten haben und in einem Großraumbüro hocken.

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Balkon im Sommer

Learn to like what doesn’t cost much. Those are the things worth your time.

101 Essays That Will Change The Way You Think, Simplicity

Heute verbringe ich meine Zeit mit der ultimativen Sommer-Kombo: Buch, Balkon, Sonne, warmer Wind, T-Shirt, Kaffee und Schoko-Desserts.

Dankbarkeit

Heute war ich mit meinem Vater Kartons im Recyclinghof entsorgen. Kartons entsorgen ist kostenlos. Unter den Kartons war auch Styropor und die Person dort hat uns mitgeteilt, dass die Entsorgung von Styropor 3€ kosten wird.

Ich habe in dem Moment in meinem Kopf durchgespielt, was diese 3€ für mich bedeuten… Teilweise ist Kaffee teurer. Es war für mich fast kein Gedanke wert, ich hätte es bejaht. Mein Vater war aber schneller und hat mitgeteilt, dass er den Styropor mitnehmen wird um die 3€ zu sparen.

Früher hätte ich mich über 3€ gefreut. So habe ich es gelernt, dankbar für jeden Euro zu sein. Diese kleine Geschichte zeigt, was aus mir geworden ist: Ich bin undankbarer geworden. Wie konnte ich so enden?

Akzeptanz

Man gehört noch zum Pöbel, so lange man immer auf andere die Schuld schiebt; man ist auf der Bahn der Weisheit, wenn man immer nur sich selber verantwortlich macht; aber der Weise findet niemanden schuldig, weder sich, noch andere.

Epiktet

Es macht keinen Sinn sich aufzuregen über externe Faktoren wie:
– Wahlen und Nachrichten
– das Steuersystem
– die GEZ
– Twitter Hashtags
– schlechtes Wetter
– Corona
– Laub im Herbst
– andere Individuen

Auf dem Weg zum besseren Selbst erscheint es wichtig, dass man sich auf die Sachen konzentriert, auf die man wirklich Einfluss hat. Es sind die internen Faktoren, über die man sich aufregen darf, über die man nie zufrieden sein sollte und die man immer wieder hinterfragt. Wie lange will ich noch vor mir selber weg rennen?

Slow Digital Lifestyle

Die Anfänge des Internets waren relativ langsam. Der Weg zum Kommunizieren ging über synchrone Webanwendungen ohne Javascript. Neben den bestehenden Formen der Kommunikation wie Brief und Telefon gab es nun Shoutboxen, E-Mail, Foren und Blogs. Irgendwann gewannen die ersten Messenger wie ICQ und MSN Einzug, es war aber immer noch langsam: Man war aber dann erreichbar, wenn man die Anwendung wirklich auf dem Desktop-Rechner offen hatte. Es war also eine aktive Entscheidung, erreichbar zu sein.

Heute sieht die Landschaft etwas anders aus. Discord, Whatsapp und alle möglichen Messenger haben einen spektakulären Einzug in unser Leben erlebt. Sie haben die Art, wie wir miteinander kommunizieren nachhaltig verändert. Es war nie einfacher in Kontakt mit anderen zu bleiben. Unsere Smart-Geräte sind immer bei uns und teilen uns über Benachrichtigungen mit, wenn es was neues gibt. Vermutlich wird sich das sogar noch weiter entwickeln: Wir werden irgendwann über neuronale Schnittstellen miteinander kommunizieren, sodass wir Nachrichten direkt in unser Bewusstsein projizieren. Es wird sich wie Telepathie anfühlen.

Alles Gute hat aber auch seine Kehrseite: Diese Art von Kommunikation sorgt dafür, dass wir durchgehend weniger konzentriert sind. Es offenbart sich als „Brainfog“. Wir haben beispielsweise Schwierigkeiten konzentriert einen längeren Text zu lesen. Auch lernen wird schwieriger. Kommunikation wird so zum Stolperstein auf dem Weg sich zu bessern und neues zu lernen.

Der „Slow Digital Lifestyle“ bietet Hilfe dagegen: Wir treffen aktiv die Entscheidung, schlecht erreichbar zu sein. Man beteiligt sich an Medien, die keine gute Erreichbarkeit fordern (z.B. Blogs, Foren) und distanziert sich von Instant Messaging (wie Whatsapp), oder deaktiviert Benachrichtigungen. Es erfordert Disziplin, schlecht erreichbar zu sein.

Nachrichten

A man is literally what he thinks, his character being the complete sum of all his thoughts.

James Allen, As a Man Thinketh

Überall wo man hinschaut sind negative Nachrichten. Wenn man sie zu viel liest, dominieren sie das Bewusstsein und man entwickelt ein negatives Weltbild. Das beeinflusst am Ende das ganze Leben negativ, in dieser Hinsicht stimmt meine Beobachtung mit James Allens Aussagen überein. Dabei ist alles eigentlich ganz ok: Familienmitgliedern gehts gut, man hat ein Dach überm Kopf und ein wenig was zu essen. Mehr sollte es eigentlich nicht brauchen. Man kann seine mentalen Kapazitäten für andere Sachen nutzen. Ich habe beschlossen, einfach keine Nachrichten mehr zu lesen.

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Gute Tage

An manchen Tagen stimmt einfach alles. Man hat Urlaub, man macht mal andere Sachen, als arbeiten, lernen und essen. Ich habe an meinem Urlaubstag Wasserfasten betrieben. Seit zwei Tagen habe ich nichts anderes, als flüssiges und zuckerfreies (wie Kaffee oder Tee) getrunken. Ich spüre alles so viel intensiver und es ist so ein schönes Gefühl. Ich habe seit längerem wieder Zeit gehabt, mehr zu lesen, als ein paar Seiten. Sicher könnte ich auch an anderen Tagen zusätzlich Zeit fürs Lesen einplanen – aber ich mache es doch nicht, weil meine kleine Seele halt nur eine bestimmte Kapazität hat.

Gute Tage werden sehr bald enden. Und doch macht das Wissen an dieses Ende es so lebenswert und schön. Ich vergesse so oft, den gegenwärtigen Moment zu genießen.

Change of diet will not help a man who will not change his thoughts. When a man makes his thoughts pure, he no longer desires impure food.

James Allen – As a Man Thinketh