Milchtütenente 2

An manchen Tagen geht Milchtütenente an den Teich in seiner Nähe, und schaut den anderen Enten bei ihrem Treiben zu. Tief im Innern weiß er, dass er nicht viel anders ist als diese Enten, die ihre eigenen Probleme, Wünsche und Gefühle haben. Die Bedeutungslosigkeit all seines Tuns wird ihm in solchen Momenten offenbart.

https://share.enesordek.com/Milchtuetenente2/
Render in Blender
3D Druck mit holzfarbenem Filament

Milchtütenente (Entwurf und 3D Druck)

Mit einer Fassade aus Tetrapak wird er die Welt sich untertan machen und die Enten von ihrem Leid befreien. Der Tetrapak ist nicht nur sein Anzug, sondern auch seine Rüstung, denn wie jeder weiß: Tetrapak schützt, was gut ist. Der Tetrapack versteckt insgeheim aber auch seine Narbe, die er bekam, als er eine Jungente war und von einem asiatischen Koch fast zu Ente Süß-Sauer verarbeitet worden ist.

Gerendertes Bild
3D Druck, leider ist die Schrift zu fein und der Druck zu grob gewesen

Mondschein

Nicht ich schaue den Mond an – nein, der Mond schaut in mich. Still wandern die Wolken. Man sieht im Licht deutlich die Konturen. Tiefste Abgründe werden erhellt. Kann es sein? Das bin ich! In den Wolken sehe ich mich selbst. Getrieben vom Wind wandern wir ziellos durch die Welt. Irgendwan werde auch ich mich auflösen, bis nichts mehr übrig bleibt.

Mein halbes Leben habe ich schon hinter mir. Wie lange werde ich mich noch mit Belanglosem befassen?

Kartoffelchip

Still in Vergessenheit liege ich da… eine einzige Kartoffelchip in einer Chipsschüssel. Wie bin ich nur in eine solche Situation gekommen? So zerbrechlich… So labil… So nutzlos…. Was habe ich in meinem Dasein falsch gemacht?

Ich erinner mich an mein vorheriges Leben. Ich war eine stolze Kartoffel, verbuddelt unter der Erde. In Schutz vor jedem Wetter. Nie hätte ich gedacht, dass irgendwas mir anhaben kann. Es könnte nur besser werden. Ich hatte immer von einem besseren Morgen geträumt. Plötzlich hat sich aber alles geändert… Etwas unvorhergesehenes ist passiert. Ich wurde ausgegraben, und ehe ich mich versah, wurde ich bereits in Scheiben geschnitten und in Öl fritiert. Man hat mich in eine luftige Chipstüte gepackt… seit dem ist alles kurzum Scheiße.

Es war lange Zeit dunkel und eng. Da hatte ich Zeit zum Nachdenken… Eine Kartoffelchip ist eigentlich schon sehr nutzlos. Keiner will sie essen, weil sie Kalorienbomben sind, aber dennoch isst sie jeder. Ich hatte angefangen mich wieder in meine Ruhe zurückzuziehen… bis erneut was unvorhergesehenes Geschehen ist. Das kenne ich doch irgendwo her… Das letzte Mal ist mir ein Unheil passiert – oh nein… man schüttet mich und meine Freunde in eine Schüssel. Meine Freunde wurden nach und nach in ein Schlund geschmissen, in denen sie kleingehackt worden sind. Ich habe als einziger überlebt. Ich muss wohl irgendwie was besonders sein. Wenn ich so zurückblicke, macht es Sinn: Ich war schon immer die stärkste Kartoffel in meinem Feld. Ich spüre langsam wieder hoffnungsvolle Tage aufkommen. Man soll alles positiv sehen, nicht wahr? Es hätte auch scheißer kommen können.

„Oh, man soll keine Lebensmittel verschwenden“, sprach der Mensch, packt die letzte Kartoffelchip und schleudert sie in den Mund.