Balkonkraftwerk Zwischenstand

Ende Februar habe ich mein Balkonkraftwerk installiert und seit dem war die Anlage in Betrieb. Für alle, die eventuell überlegen, ebenfalls Balkonkraftwerk anzulegen stellt sich die Frage, ob sich das wirklich lohnt. Ich möchte in diesem Beitrag einen kleinen Zwischenstand geben und erklären, wieso diese Anschaffung lohnenswert ist.

Stromproduktion

Fast ein halbes Jahr ist die Anlage nun im Betrieb. In der Zeit gab es Monate mit viel Sonnenstunden, und es gibt Monate mit wenigen Sonnenstunden. Die Monate mit der meisten Produktion war bisher der Juni mit etwa 73 kWh. Insgesamt gab es in diesem Zeitraum 280 kWh an Stromproduktion.

Mein aktueller Strompreis beträgt 0,35€ pro kWh. Ich habe mit dem Balkonkraftwerk also Strom im Wert von etwa 100€ produziert.

Position des Balkonkraftwerks

Oft ist die Annahme, dass ohne perfekten Standort ein rentabler Betrieb eines Balkonkraftwerkes nicht gegeben ist. Ich will hier kurz darstellen, dass auch mein Balkon nicht der beste Standort für den Betrieb eines Balkonkraftwerkes ist. Die Solarzellen zeigen zur Süd-West Seite und ich wohne im 1. OG. Die Anlage produziert nur für ein paar Stunden, weil Häuser in der Umgebung die Sonne abdecken.

Auf diesem Bild sieht man, dass an einem sonnigen Juni-Tag nur von etwa 13 Uhr bis 20 Uhr die Produktion läuft.

Mein Balkon verpasst die Hälfte aller Sonnenstunden von 7 bis 13 Uhr, und von 20 Uhr bis 21 Uhr. Dadurch komme ich im besten Falle auf etwas über 3 kWh Strom pro Tag.

Stromverbrauch

Um die Produktion in Relation setzen zu können, muss auch der Verbrauch betrachtet werden. In Deutschland ist der Durchschnittsstromverbrauch bei einer Person bei 1500 kWh, bei zwei Personen sind das 2500 kWh.

Quelle: Check24

Meine Frau und ich verbrauchen dagegen nur 1200kWh pro Jahr, was deutlich unter dem Durchschnitt ist. Unsere größten Verbraucher im selben Zeitraum wie bei der Stromproduktion listet sich wie folgt auf.

Im selben Zeitraum wurden etwa 336 kWh. Der größte Verbraucher war dabei die Steckdose am Fernseher, an dem auch unsere Router und Klimaanlage angeschlossen sind. Als nächstes kommt die Steckdose in der Küche, an der die Waschmaschine und Spülmaschine angeschlossen sind. Und dann das Arbeitszimmer, an dem mehrere Computer und Monitore angeschlossen sind. Der geringe Stromverbrauch erklärt sich auch durch die Nutzung Smarter Steckdosen.

Stromzähler mit Rücklauf

Normalerweise kann man nicht einfach die Stromproduktion mit dem Stromverbrauch verrechnen. Modernere Stromzähler haben eine Rücklaufsperre. Unser Zähler ist sehr alt und hat noch keine Rücklaufsperre. Das heißt, sie dreht sich rückwärts, wenn wir zu viel Strom produzieren, oder unser Solarstrom gerade nicht verbrauchen. Dadurch wird der überflüssige Strom im Stromnetz „gespeichert“ und wir können den produzierten Strom 100% nutzen. Das Ganze war bis vor kurzem eine Grauzone, wurde aber vor kurzem gesetzlich geregelt.

Kurzum ich kann in meinem Fall tatsächlich die Produktion mit dem Verbrauch verrechnen. 336 kWh Strom wurde verbraucht. 280 kWh Strom wurde erzeugt. 83 % des Verbrauches meiner größten Stromverbraucher habe ich über meine eigene Stromproduktion abgedeckt.

Fazit

Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich ein großer Teil des Stromverbrauches abdecken. Mit einem alten Stromzähler lohnt sich der Betrieb umso mehr.

In den Wintermonaten wird die Produktion selbstverständlich sinken. Ich vermute aber, dass ich aufs ganze Jahr hinweg auf etwa 150 € an Stromkosten sparen werde. Die Anlage wird sich dadurch für mich in etwa fünf Jahren amortisieren. Ich bin sehr zufrieden. Wäre der Standort und die Erzeugung optimal, würde sich die Anlage gar in zwei bis drei Jahren amortisieren.

Hätte ich einen Stromzähler mit Rücklaufsperre müsste ich meinen Verbrauch besser optimieren und möglichst alle Verbraucher auf die Tageszeit verschieben, damit ich möglichst wenig aus dem öffentlichen Stromnetz einspeise. Aber auch dafür gibt es inzwischen Smarte Maschinen und Geräte, die eine Planung über Timer ermöglichen.