Ich bin im Urlaub angekommen und Urlaub ist schon was nices. Einfach nichts tun ist nicht so meins, daher suche ich mir andere Tätigkeiten und unterstütze meine Großeltern bei ihrer Arbeit.
Hier in Kayseri ist aktuell „Aprikosen-Zeit“. Das heißt, die Aprikosen reifen und müssen gesammelt und verarbeitet werden. Ich habe mit meinem Großvater eins Morgens gemeinsam ein Teil der Aprikosen gesammelt, die gerade gereift sind. Das war an einem Morgen so viel, wie auf dem Foto zu sehen ist.
Nachdem die Aprikosen gesammelt sind, müssen sie transportiert werden. Dafür wird so ein Handkarren verwendet. Frische Früchte werden schlecht, wenn man sie einfach rumstehen lässt. Sie müssen direkt weiterverarbeitet werden. Hier bei uns nutzt man verschiedene Formen der Verarbeitung. Es kann beispielsweise Marmelade gemacht werden. Hier bei uns werden die meisten Aprikosen werden getrocknet.
Für die Trocknung werden die Aprikosen aufs Dach getragen. Dort wird eine Plane ausgerollt und die Aprikosen werden einzeln nacheinander entkernt und auf der Plane verteilt. Die Sonne und das warme und trockene Wetter sorgen dafür, dass die Aprikosen schön an sonnengetrocknet werden. Je nach dem, welchen Trocknungsgrad man haben möchte, lässt man die Früchte ein paar Tage auf der Plane. Im Anschluss sammelt man sie ein. Die Früchte sind so mehrere Jahre haltbar. Im Winter kann die Trockenfrucht beispielsweise als Snack essen, oder man macht gerne auch Kompott daraus.
Wenn man so etwas nicht macht, weiß man gar nicht, wie viel Arbeit in so einer Ernte steckt. Hier bei meinen Großeltern gibt es keine Maschinen und das Ganze ist unkommerziell. Selbstverständlich könnte man alles irgendwie automatisieren und sich all das sparen. Man könnte sich Trockenfrüchte genauso vom Markt kaufen. Das ist günstiger und einfacher.
Wieso macht man es trotzdem? Solche Aufgaben haben etwas künstlerisches an sich und man kann dafür auch nur bedingt rational argumentieren. Was man jedoch beobachten kann ist, dass diese Aufgaben sich zyklisch als ein Teil der Jahreszeiten bewegen. Jeder einzelne von uns ist ein Teil der Natur – und in solchen Aufgaben wird dies offenbart.