„Man hielt ihm […] aufgrund seiner Armut vor, dass die Philosophie eine nutzlose Beschäftigung sei. Da er nun infolge seiner Sternbeobachtung erkannt hatte, dass es eine reiche Olivenernte geben werde, soll er noch im Winter […] für alle Ölpressen in Milet und Chios Anzahlungen hinterlegt und sie, da niemand dagegenhielt, für einen geringen Betrag gemietet haben. Als aber der rechte Augenblick gekommen war, und gleichzeitig und plötzlich ein hoher Bedarf an Ölpressen entstand, habe er sie zu seinen Bedingungen vermietet und viel Geld dabei gemacht. Er habe damit bewiesen, dass es für Philosophen leicht sei, reich zu werden, wenn sie nur wollten, es jedoch dies nicht sei, wonach sie strebten.“

Aristoteles: Politica 1259a

At every hour give your full concentration, as a Roman and a man, to carrying out the task in hand with a scrupulous and unaffected dignity and affectionate concern for others and freedom and justice, and give yourself space from other concerns. You will give yourself this if you carry out each act as if it were the last of your life, freed from all randomness and passionate deviation from the rule of reason and from pretense and self-love and dissatisfaction with what has been allotted to you. You see how few things you need to master to be able to live a smoothly flowing life: the gods will ask no more from someone who maintains this principles.

Marcus Aurelius

Die Herrschaft über sich selbst ist die höchste Form der Herrschaft.

Seneca, Briefe an Lucilius, 113. Brief

Jeder Tag, jede Stunde zeigt uns unsere Nichtigkeit und erinnert uns durch irgendeinen erneuten Beweis an unsere Hinfälligkeit, die wir so leicht vergessen. Dann zwingt sie uns, inmitten unserer Pläne für die Ewigkeit unseren Blick auf den Tod zu richten.

Seneca, Briefe an Lucilius, 101. Brief

Vergegenwärtige Dir die Grenzenlosigkeit der unauslotbaren Zeit und suche das Weltall zu begreifen, sodann vergleiche das, was wir ein Menschenalter nennen, mit der Unermesslichkeit: Du wirst einsehen, wie verschwindend klein das ist, was wir wünschen, was wir zu verlängern suchen. Wie viel davon nehmen Tränen, wie viel Sorgen in Anspruch, wie viel der Tod, herbeigewünscht, ehe er kommt, wie viel Krankheit und Furcht! Wie viel nehmen in Unbildung und nutzlos verbrachte Jahre in Beschlag! Die Hälfte davon vertut man im Schlaf. Zähle die Fälle von Mühe, Trauer und Gefahr hinzu, und Du wirst verstehen, dass es auch in einem überaus langen Leben nur eine geringe Zeitspanne gibt, die als Leben genützt wird.

Seneca: Briefe an Lucilius, 99. Brief

Senecas Briefe

Was heißt „glückliches Leben“? Sorgenfreiheit und dauerhafte Gemütsruhe. Dieser Zustand wird eine Gabe der Seelengröße sein sowie des standhaften Festhaltens an einem richtigen Werturteil. Wie erreicht man dieses Ziel? Wenn man die Wahrheit voll und ganz durchschaut hat; wenn im Handeln gewahrt bleiben Ordnung, Maß, Anstand, eine Gesinnung, lauter und gütig, die sich an der Vernunft orientiert und niemals von ihr abweicht, liebens- und bewunderungswürdig zugleich. Mit einem Wort, um es Dir kurz auf eine schriftliche Formel zu bringen, die Geisteshaltung eines weisen Mannes muss so sein, dass sie eines Gottes würdig ist. Was kann der vermissen, dem alle sittlichen Vorzüge zuteil werden? Denn wenn schon Dinge ohne sittlichen Wert ein klein wenig zum besten Zustand beitragen können, so wird das glückliche Leben in dem begründet sein, ohne das es diese überhaupt nicht gibt. Und was ist beschämender und törichter, als den Wert der vernünftigen Seele von ihrem vernunftlosen Bereichen abhängig zu machen?

Senecas Briefe, 14. Buch, 92. Brief

In der Frühzeit menschlicher Entwicklung ist das Auftreten von Kunst einer von mehreren Indikatoren für die Bildung von Bewusstsein und menschlichem Denken. Kunst bezeichnet in diesem Zusammenhang Verrichtungen oder Darstellungen (z. B. Musizieren, Bemalung), die keinen unmittelbaren Nutzen zur Lebenserhaltung erkennen lassen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kunst

Als freie Künste (artes liberales) wurden in der Antike jene Kenntnisse und Fähigkeiten bezeichnet, die einem freien Mann – nicht aber einem Sklaven – zur Verfügung stehen sollten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Kunst

Aber bald schon hörten sie die Soldaten rufen: „Das Meer, das Meer“, und der Ruf ging durch die Reihen. Da liefen nun alle heran, auch die Nachhut, Zugtiere und Pferde wurden herangetrieben. Als alle auf die Berghöhe gekommen waren, da umarmten sie einander unter Tränen. Plötzlich trugen die Soldaten Steine herbei – irgend jemand hatte es wohl angeordnet – und errichteten einen großen Hügel.

Xenophon, Anabasis, 4. Buch