Wintersemester 22/23 Abschluss

Die letzten sechs Monate haben das Ende meines Studiums besiegelt. Ich habe alle Prüfungen geschrieben, bestanden und das einzige, was noch fehlt ist die Masterarbeit. Ich habe mit diesem Semester auch meine Tätigkeit als Lehrbeauftragter fürs erste pausiert. Ich werde im kommenden Semester keine Vorlesung anbieten.

Blick vom Kaiserstuhl auf Heidelberg

Es war in vieler Hinsicht ein anspruchsvolles Semester. Eine Zusammenfassung der Inhalte sind im Zwischenstand zu finden. Wie geht es aber nun für mich weiter? Es ist erneut eine aufregende Zeit. Wo ich am Ende des Jahres sein werde, ist offen. Es ist Zeit für ein Rückblick.

Studium

Ich habe meine Prüfungen in der Regelstudienzeit und ohne Umwege geschafft. Das ist stark im Kontrast zu meinem ersten Bachelorstudium und meinem zweiten Bachelorstudium, wo nicht alles so Problemlos war.

Meine Hochschule bietet eine hervorragende Anwendungsbezogene Ausbildung. Ich kann den Masterstudiengang jedem Empfehlen. In Data-Science und Consulting (was mein Schwerpunkt war), sind die Inhalte sehr relevant und können in der Praxis sehr gut angewendet werden. Ein abschließendes Posting kommt aber auch nach meiner Masterarbeit.

Lehrauftrag

Die letzten 1 1/2 Jahre habe ich an meiner Hochschule begleitend zu meinem Studium ein Lehrauftrag für den Wirtschaftsinformatik Bachelor durchgeführt. Ich hatte Jahrzehnte Lehrern zugehört und gelernt, aber es war mir nicht so klar, was es bedeutet zu lehren. Da mein Lehrauftrag an einer akademischen Einrichtung und an erwachsene gerichtet ist, durfte ich die ganze pädagogische Ausbildung mir ersparen, die normalerweise für Lehre an Schulen benötigt wird und konnte mich voll auf die Inhalte fokussieren.

Es war eine unglaubliche Erfahrung und das wichtigste und entscheidendste, was ich daraus mitgenommen habe ist, dass ich nun viel eher beurteilen kann, was es eine gute Lehre ausmacht. Eine gute Lehre baut, wie so oft, auf jahrelanger Erfahrung auf. Durchgehende Verbesserungen am Lehrprozess und an Kommunikationsfähigkeiten sind entscheidend. Eine große Herausforderung ist, wie man jungen Leuten kreative, innovative und dynamische Anwendung von Wissen vermittelt.

Im nächsten Schritt kommt die Abnahme des Wissens. Prüfungen sind vermutlich nicht die beste Art, Wissen zu prüfen. Sie prüfen nichts weiter, als wer am effektivsten das auf Papier bringt, was der Prüfer hören möchte. Meiner Meinung nach ist diese Abnahme schädlich für die Kreativität von Menschen. Schließlich sind Lehrende nicht unbedingt dafür gewappnet, was die Zukunft bringen wird. Für die Probleme der Zukunft benötigt es Kreativität und das Denken um die Ecke. Aber wir wenden Prüfungen zur Abnahme von Leistung vermutlich trotzdem an, einfach weil es die akademische Tradition erfordert, dass wir Leistung bewerten und vergleichbar machen. Ich persönlich schätze die Abnahme von Leistung in einer Form, in der Studierende ihre Kreativität und Innovationsgabe anwenden können. Ich schätze viel eher Projektarbeiten zur Abnahme der Leistung.

Hat man als Lehrbeauftragter einen hohen Anspruch, so steigt automatisch auch die Zeit, die man einsetzt, um diesem Anspruch gerecht zu werden. Meistens vergeht dabei viel Zeit in die Kommunikation mit Studierenden und für die Prüfung von Inhalten. Vergütet wird dies jedoch meistens nicht. Ich persönlich hatte als unerfahrener Lehrbeauftragter sehr viel Zeit außerhalb meiner bezahlten Stunden investiert, um meinem Anspruch gerecht zu werden. Für mich ging es dabei nicht um Geld, sondern um die Erfahrung und Exzellenz. Vermutlich wäre ich in weiteren Semestern als Lehrbeauftragter mit jeder Iteration besser geworden. Es erfordert durchgehend Motivation und Freude an der Lehre, um ein Lehrauftrag mit hohem Anspruch zu erfüllen.

Blog

Dieser Blog ist mein Weg, wie ich meine Kreativität anwenden und dokumentieren kann. Ich stelle hier das rein, was mich beschäftigt und wofür ich mich begeistern kann. Es gibt so einiges, wofür ich mich begeistern kann! Doch dennoch ist dieser die letzten Monate liegen geblieben. Im Hintergrund habe ich jedoch weiterhin fleißig geschrieben. Ich habe um die 10 längere Artikel geschrieben und sie warten nur darauf, als Video verpackt und veröffentlicht zu werden. Das ist etwas, worüber ich mich am Meisten freue. Bald wird hier wieder mehr los sein!

Mein Blog hat die letzten Jahre eine Transformation erlebt. Wogegen ich am Anfang nicht so ganz sicher war, was hier so alles rein soll, ist es inzwischen ein Sammelplatz für alle möglichen Inhalte, die ich persönlich als sehr spannend empfinde. Meine Artikel zu schreiben und lesen bereitet mir persönlich viel Freude. Ich hoffe, diese Freude vermitteln zu dürfen. Ich möchte in meinem Umfeld den Mut wecken, mehr Kreativität und Innovation anzuwenden. Ich freue mich auf so viele Themen, die nur darauf warten, von mir behandelt zu werden!

Masterarbeit / Patent

Im kommenden Semester steht meine Masterarbeit an. Genau genommen habe ich offiziell bereits damit angefangen. Die Anmeldung ist geschehen und sie geht bis Anfang August.

Das Thema meiner Masterarbeit steht bereits fest und es ist ein sehr spannendes Thema! Es geht um Data-Science und das, was ich bereits jetzt in meinem Team bei SAP mache. Ich darf jedoch nicht weiter groß auf den Inhalt eingehen. Mein persönliches Ziel für die Arbeit ist, sie am Ende als Patent für SAP anzumelden. Ich möchte mit dieser Arbeit in die Geschichte von SAPs Data-Science Themengebiet eingehen. Das wird eine Herausforderung.

Ich arbeite aber nicht nur an der Masterarbeit. Ich habe auch Aufgaben aus unserem täglichen Geschäft übernommen. Mein Team arbeitet an Objekten, die Teil des wichtigsten SAP S/4HANA Geschäftsprozesses ist. Für viele ist das, was wir machen vermutlich abstrakt und nicht greifbar. Ich sehe in dem, was wir machen großes Potenzial. Ich möchte dieses Potenzial schöpfen!

Sport, Bücher, Freizeit

Bis vor einem Jahr war ich sehr fit. Ich bin regelmäßig ins Training gegangen und habe ab und zu gejoggt. Doch irgendwie ist meine Fitness vollständig den Bach runter gegangen. Ich konnte nicht länger Sport machen, weil alles andere sehr viel Zeit beansprucht hat. Das ändert sich langsam wieder. Ich mache zwei effektiv zwei Jobs weniger (kein Lehrauftrag, kein Studium). Es ist gerade so viel Zeit frei geworden, dass ich es gerade sehr genieße. Ich nehme mir mal die Zeit und kann mich mit Ausdauertraining vergnügen. Ich kann endlich wieder ohne gestresst zu sein meine Bücher lesen. Freizeit zu haben fühlt sich echt gut an!

Ich wollte die letzten Semester ein wenig meine Grenzen ausprobieren. Ich bin noch jung und habe die Fähigkeit mich mental an meine Leistungsgrenzen zu bringen. Ich habe das Glück, in einem friedlichen Teil der Erde ohne große Naturkatastrophen und mit einem vorhandenen Gesundheitssystem zu leben. Das sind gute Gegebenheiten um das Beste aus sich raus zu holen.

Trauer

Letzten Monat ist meine Großmutter verstorben. Ihr Tod war inmitten meiner Prüfungsphase. Hätte ich mich von Trauer überrennen lassen, hätte ich meine Prüfungen nicht geschafft, meine Masterarbeit nicht angemeldet und hätte ein weiteres Semester studiert, was meine Familienplanung ebenfalls verzögert hätte. Ich habe für den Tag nach meiner letzten Prüfung ein Flugticket gebucht und habe das Grab meiner Großmutter besucht. Es brauch seine Zeit, bis man solch ein Verlust verarbeitet. Ich habe mir gewünscht, öfter mal Zeit mit ihr verbracht zu haben. Ich habe mir gewünscht, sie einfach öfter mal anzurufen. Aber so ist es nun einmal. Ich habe mir die Frage gestellt, wie ich damit umgehen soll, und habe denke ich eine Antwort gefunden. Wenn ich Enkelkinder hätte, würde ich wünschen, dass sie nach meinem Tod glücklich und erfolgreich sind. Dass Wunsch für Exzellenz und das Gute Teil ihres Seins ist und sie das an weitere Generationen weiter geben. Trauern ist in Ordnung. Aber ab einem gewissen Punkt müssen wir nach vorne schauen und das Beste aus unserem Leben machen.

Vor zwei Wochen hat sich eine Katastrophe in der Türkei ereignet. Meine Verwandtschaft war nur von kleineren Erdbeben betroffen und es gab in Kayseri keine zusammenbrechenden Gebäuden. Was sich aber im Epizentrum ereignet hat, ist eine große humanitäre Krise und viele haben ihr Zuhause, ihre Familien und ihr Leben verloren. Alle betroffenen haben mein großes Beileid. Mit Nachrichten schauen bewirkt man nicht viel. Ich will mein Handeln darauf ausrichten, dass ich mit meiner Arbeit das Leiden in der Welt vermindere und mich für Wohlstand für alle einsetze.

Fazit

Nicht alles ist perfekt. Es gibt vieles zu Trauern. Ein wenig was zu feiern. Und einiges an Vorfreude. Anspruchsvolle Zeiten sind Zeiten zum Wachsen. Antifragilität ist eine Eigenschaft von Systemen, bei der die Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressfaktoren, Schocks, Volatilität, Lärm, Fehlern, Störungen, Angriffen oder Ausfällen zunimmt. Damit werde ich mich in die nächste Herausforderung wagen!