Gamification in der Lehre Teil 1

An der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen biete ich als Lehrbeauftragter die Vorlesung „Datenbanken“ an. Das ist eine Grundlagenvorlesung für Wirtschaftsinformatik im Bachelor. Wir tauchen ein in die konzeptionelle Modellierung mit ERM. Wir überführen das in die Relationendarstellung. Wir lernen die Normalformen kennen. Und zum Schluss wird das Ganze in SQL überführt und in irgendeinem Rahmen praktisch angewendet (z.B. mit JDBC, Python). Bislang ist es eine typische Vorlesung mit Übungen. Ich trage Inhalte vor, wir machen gemeinsam Übungen und es gibt Hausaufgaben. Aber die Studierenden sind nicht verpflichtet, diese mit zu machen. Es ist keine Voraussetzung, um an der Prüfung teil zu nehmen. Dementsprechend gibt es meiner Meinung nach zu viele Studierende, die Übungen überhaupt nicht machen. Das sieht man auch an den Klausurergebnissen.

Ich will das ändern. Ich denke ein Übungsbetrieb ist unglaublich wichtig und unterstützt dabei, die Inhalte praktisch anzuwenden und zu lernen. Aktuell erlaubt es die Prüfungsordnung nicht, dass wir beispielsweise Zusatzpunkte in der Prüfung vergeben, falls Übungen gemacht werden. Es muss diskutiert werden, wie man das zukünftig besser angehen kann (z.B. als eine kontrollierte Zugangsvoraussetzung). Bis dahin muss ich mir andere Sachen überlegen. Ich will Gamification in meiner Vorlesung anwenden!

Wie könnte die Umsetzung der Gamification für diese Vorlesung aussehen? Kurzgefasst: Man kann mit dem Lösen von Übungsaufgaben Punkte sammeln. Diese Punkte werden in einem Rangliste dargestellt. Studierende, die mehr Aufgaben gelöst haben, bekommen auch einen höheren Rang. Die Rangliste wird am Anfang jeder Vorlesung gezeigt, um den aktuellen Stand zu zeigen. Es gibt selbstverständlich mehr Ausprägungen und viele verschiedene Aspekte, die man zusätzlich betrachten kann. Anfangs belasse ich es sehr einfach. Ich will das Ganze iterativ entwickeln und am Anfang nur einen einfachen Prototyp aufbauen.

Einfacher Prototyp einer Rangliste

Bei der Entwicklung des Prototypen will ich die Studierenden mit einbeziehen. Auch sie dürfen sich Gedanken machen, wie das Ganze umgesetzt werden soll. Sehr wahrscheinlich sind die Studierenden kreativer als ich. Mithilfe dieses Inputs soll der Prototyp stetig weiter entwickelt werden. Die erste Aufgabe der Studierenden wird es sein, ein einfaches ERM zu erstellen.